Hi ihrs!
Diesmal muesst ihr zum Glueck nicht so
lang warten, denn es gibt wieder News von uns. Also nicht lang drum
herum gequatscht und los gehts:
Nach unserem wundervollen Kayak-Trip
waren wir gleich wieder auf Achse und sind von Motueka aus entlang
der Nordkueste der Suedinsel gereist. Dazu gabs zuerst den recht
steilen und gefuehlt ewig langen Takaka Hill zu ueberwinden und
danach mussten wir eine schmale und sehr kurvige Schotterpiste durch
die Canaan Downs ueberstehen. Der Takaka Hill ist der einzige Berg in
Neuseeland, welcher Marmorvorkommen besitzt. Regen und Fluesse haben
den Berg ueber Millionen Jahre hinweg ausgewaschen und so viele
Hoehlen und Loecher geformt. Auch auf der Oberflaeche des Takaka
Hills gibts eine Menge interessanter Felsen zu bewundern, denn
ueberall lassen sich Karstformationen finden.
Nachdem wir uns einen netten kleinen
DOC-Campingplatz zum Uebernachten gesucht hatten, gings gleich auf zu
einer sehr beeindruckenden Wanderung. Unser Ziel seht ihr auf dem
Foto: Harwoods Hole. Auf dem Weg dahin mussten wir gut darauf achten,
immer auf den vorgegebenen Wegen zu bleiben, denn das gesamte
Gelaende ringsherum war uebersaeht mit schlecht sichtbaren Loechern
(wie oben beschrieben). Schon so manchem Wanderer und vor allen
vielen Schafen sind diese Loecher zum Verhaengnis geworden... Uns
gluecklicherweise nicht :) Am Ende des Weges standen wir ploetzlich
auf mehreren Felsbrocken und ohne, dass es irgendeine Absperrung
gegeben haette, oeffnete sich vor uns der tiefe Schlund der Hoehle.
Einerseits konnten wir an den Felswaenden meterweit hinauf schauen,
waehrend wir andererseits unheimlich weit in den Abgrund schauen
konnten, ohne auch nur ansatzweise den Boden auszumachen. Die Hoehle
ist mit einer lotrechten Tiefe von ca. 180m die tiefste in Neuseeland
sowie auf der Suedhalbkugel. Wagemutige Hoehlenkletterer wagen sich
immer mal wieder an den steilen Abstieg und die Erkundung der
Hoehlengaenge. Uns hat es gereicht, einfach mal vorsichtig ueber die
Felskante in den Abgrund zu lunschen... Es war wirklich
beeindruckend, wie riesig diese Hoehle war und es ist echt schade,
dass man diese Dimensionen nicht mit Hilfe von Fotos wiedergeben
kann!
Auf diesem Foto seht ihr die
Karstformationen, ueber die wir auf dem Wanderweg immer wieder
hinueber kraxeln mussten. Regen und Wind haben die Felsen manchmal
schon ganz schoen bizarr geformt! Besonders schoen anzusehen waren
die Rinnen, die sich an den Stellen auf den Steinen gebildet haben,
wo stets das Regenwasser hinunter laeuft. Auf dem Rueckweg zum
Zeltplatz haben wir noch einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt
gemacht und sind an der Stelle gelandet, die auf dem Foto abgebildet
ist. Wenn man auf den Felsen bis zu Kante nach vorne klettert...
...dann kann man sich entspannt auf die
Steine setzen und diese Aussicht geniessen :) Man sollte allerdings
keinen Schritt zu weit gehen, sonst gehts ziemlich tief nach unten!
Zurueck am Zelt angekommen, hatten wir
Besuch von den kleinsten Voegeln Neuseelands. Mehrere winzig kleine
Riflemans huepften auf den Aesten und am Boden hin und her. Wenn ihr
genau hinschaut, koennt ihr auf diesem Foto einen maennlichen
Rifleman erkennen, dessen Federkleid typischerweise gruen gefaerbt
ist.
Auf diesem Bild ist ein Weibchen mit
ihrem braeunlichen Gefieder abgebildet. Die Voegel werden nur etwa
5-7cm gross! Man erkennt vielleicht den Groessenvergleich an den
Grashalmen auf dem Foto :)
Unser naechstes Reiseziel war die
Golden Bay, deren Namen nicht etwa von (wie wir erwartet hatten)
goldgelben Sandstraenden herruehrt, sondern an die Zeiten des
Goldrausches in Neuseeland erinnern soll. Aber viele gelbe Straende
gibts hier trotzdem :) Da es unheimlich heiss und schwuel war, haben
wir die Zeit in der Golden Bay mit nur wenigen, kleinen Wanderungen
verbracht. Es tut wirklich sehr gut, wenn man sich dann unterwegs
einfach mal auf ner perfekt geformten Nikau-Palme fuer ein kleines
Paeuschen hinlegen kann :)
In der Naehe von Takaka haben wir die
Waikororpupu Springs, oder kurz Pupu Springs besucht. Der Name laesst
so einige Ekligkeiten vermuten ;), aber in Wirklichkeit handelt es
sich um eine der reinsten Quellen der Welt! Es gibt wohl nur noch
eine weitere Quelle mit noch reinerem Wasser als hier und diese
Quelle befindet sich unter dem Eis der Antarktis. (Ob das so 100%ig
stimmt, ist allerdings fraglich...) Auf jeden Fall ist es ein toller
Anblick, wenn man in das sehr tiefe Wasser schaut und ohne irgendeine
Unreinheit bis zum Boden hinunterschauen kann. Die Oberflaeche der
Quelle ist sehr unruhig, denn pro Sekunde stroemen sagenhafte 21
Kubikmeter Wasser aus dem Boden! ...fast wie der Blautopf in
Blaubeuren.
In der Naehe des noerdlichsten Punktes
der Suedinsel (Cape Farewell) befindet sich der wunderschoene
Wharariki Beach, der viele Robben beheimatet. Vor der Kueste liegen
mehrere kleine Inseln, in denen das Meer teilweise recht grosse
Tunnel und Hoehlen ausgespuelt hat. Auch die Felsen, die den
Sandstrand umrahmen, sind mit vielen kleinen und grossen Hoehlen
uebersaeht. Diese zu erkunden erwiess sich allerdings als ziemlich
gefaehrlich, denn im Inneren versteckten sich so einige Robben. Jojo
haette eine Robbe fast uebersehen und wurde ganz schoen angeschnaubt!
Ich kann nur sagen, von so einem Koloss will man wirklich nicht
verfolgt werden... Man denkt es nicht, aber auch an Land sind die
dicken Kerle unheimlich schnell. Bei Ebbe tummeln sich uebrigens auch
viele Robbenbabys am Strand. Wir hatten leider kein Glueck, denn die
naechste Ebbe sollte erst am naechsten Morgen um 4.30 Uhr sein. ...um
dafuer extra aufzustehen, waren wir ehrlich gesagt dann doch zu
faul... Ausserdem war das Wetter ueber Nacht umgeschlagen und es
regnete am laufenden Band. Da die Aussichten auf eine baldige
Besserung nicht gerade rosig waren, machten wir uns auf den Weg nach
Nelson, wo sich der Kreis unserer Erkundung der Suedinsel wieder
schliessen sollte :)
In Nelson angekommen gabs allerdings ne
boese Ueberraschung: anscheinend hatten viele Leute die gleiche Idee
wie wir und wollten Silvester in Nelson feiern. Alle Hostels waren
vollstaendig belegt und nur noch auf einem Zeltplatz gabs freie
Plaetze. Das Problem: dieser Campingplatz war zu einem Teenie-Camp
umfunktioniert worden, denn dort sollte eine grosse Silvestersause
stattfinden... Also hatten wir keine andere Chance, als Nelson wieder
zu verlassen und noch ein Stueckchen weiter in Richtung Malborough
Sounds zu fahren. Dort gabs gluecklicherweise noch einen freien Platz
fuer uns auf nem wirklich wunderschoenen DOC-Campingplatz. Der
Zeltplatz war direkt am Pelorus River gelegen und da sich am
naechsten Tag das Wetter wieder besserte, wurde der Fluss natuerlich
ordentlich zum Baden genutzt!
Am Flussufer gabs jede Menge recht hohe
Felsen, auf die man gut hinauf klettern konnte. Von dort aus liess es
sich toll ins Wasser springen und ein bisschen schwimmen. Das Beste
war allerdings: ueber den Fluss fuehrt eine recht alte und sehr hohe
Bruecke. Ein paar Kiwis hatten ein langes Seil mitgebracht, dieses an
der Bruecke befestigt und daraus eine Schaukel gebaut, mit der man
von einem Felsen unter der Bruecke hindurch schwingen und letztlich
in den Fluss springen konnte :) Ich kann nur sagen, wir hatten sehr
viel Spass! Die Verrueckten Seilbesitzer verabschiedeten sich am
fruehen Nachmittag und schenkten uns genialer Weise das Seil, so dass
wir den Badespass noch ordentlich ausdehnen konnten! Wer beim
Reinspringen eine bessere Figur macht, bleibt eurem Urteil
ueberlassen ;)
Auf diesem Foto gibts nochmal einen
Ausblick ueber die Malborough Sounds zu sehen. Es ist wirklich
wundervoll anzuschauen, wie sich das Meer um die vielen gewundenen
Landzungen schlaengelt.
Silvester haben wir schliesslich in
einer winzig kleinen Bucht mit dem Namen Robin Hood Bay verbacht. Um
Mitternacht gabs dann fuer uns allerdings eine Ueberraschung: obwohl
viele Kiwi-Familien in dieser Bucht urlaubten, wurde keine einzige
Rakete oder auch Feuerwerk jeglicher anderer Art gezuendet!
Anscheinend ist diese Art das neue Jahr zu beginnen hier wohl nicht
so verbreitet... Das war auch mal ne Erfahrung, in voelliger
Dunkelheit am Strand zu sitzen und das neue Jahr in absoluter Stille
zu begehen.
Was ihr auf diesem Foto seht, haben wir
in der Bucht am Strand gefunden. Genauer gesagt haben wir eigentlich
einen ziemlich grossen Seeigel entdeckt. Als ich ihn hochgehoben
habe, hats im Inneren geklappert und wir wollten natuerlich unbedingt
wissen, was das denn sei... Als die Schale aufgeknackt war, kam
ploetzlich dieses gruselige Etwas zum Vorschein! Es handelt sich
dabei doch tatsaechlich um das Gebiss eines Seeigels!
Dieses Foto ist im Rumpf der Faehre nach Wellington entstanden, denn mittlerweile haben wir die wundervolle
Suedinsel wieder verlassen, da wir immer noch auf der Suche nach
Arbeit sind und unsere Chancen im Norden einfach besser stehen. Ich
kann es allerdings nur nochmal betonen: uns hat die Erkundung der
Suedinsel einen riesigen Spass gemacht. Wir waren immer wieder aufs
Neue von der Vielfalt der Natur beeindruckt und begeistert!
...hoffentlich kommen wir bald mal wieder!
Bis demnaechst mit Neuigkeiten von der
Nordinsel und viele liebe Gruesse,
Jojo und Anne