Nach unserem Besuch im
tollen Oparara Basin haben wir unser Zelt auf dem huebschen
DOC-Campingplatz am noerdlichsten mit dem Auto zu erreichenden Punkt
der West Coast aufgeschlagen. Das Zelt konnten wir gleich am Strand
unter ein paar Pinien aufbauen. Den Abend haben wir am Strand
verbracht und mal wieder einen wundervollen Sonnenuntergang ueber dem
Meer genossen. Die Westkueste Neuseelands hat wirklich die schoensten
Sonnenuntergaenge zu bieten, die man sich vorstellen kann :) ...aber
die Region hat auch so ihre Tuecken: Sandflies! Am naechsten Morgen
hatte der Wind des vorherigen Tages nachgelassen und als wir
aufwachten, hatten wir die Bescherung... Zwischen dem Innen- und
Aussenzelt hatte sich eine riesige schwarze Wolke, bestehend aus
hunderten blutsaugenden kleinen Biestern, gebildet! Sandflies sind
tagaktiv und ihre Bisse jucken tagelang, um einiges schlimmer als
Mueckenstiche. Sobald man auch nur kurz ruhig steht, setzen sie sich
vor allem auf Beine und Arme und bevor man sich versieht, wurde man
auch schon gebissen. Und der groesste Hit an der Sache: wenn die
Sandflies am Abend ruhiger werden, werden sie von Mosquitos
abgeloest...
Also sind wir am Vormittag
gleich vom Zeltplatz gefluechtet und haben ein Stueck des Heaphy
Tracks bewandert. Natuerlich beginnt auch dieser Great Walk mit der
Ueberquerung einer Haengebruecke, wie ihr auf dem Foto sehen koennt
:) Der Wanderweg war umgeben von rot bluehenden Ratas und vielen
vielen Nikau-Palmen. Auf dem Bild sieht man auch das typisch
rost-braun gefaerbte Wasser der Region. Wir fuehlten uns wie in einem
tropischen Paradies, denn die Umgebung wechselte stets zwischen
Palmen-Waeldern und Buchten mit strahlend weissen Sandstraenden.
Die erste Bucht, die wir
erreichten, war der langgezogene Scott's Beach. Hier gabs gleich
erstmal ein Paeuschen zum Entspannen am Strand ... oder in der Luft
;)
Ein Stueckchen weiter des
Weges waren wir auch sogleich wieder in einem Paradies aus
Nikau-Palmen, zwischen deren Blaettern wir oft einen traumhauften
Ausblick auf die vorliegende Bucht mit weissem Sandstrand und das
tiefblaue Meer hatten. Mittlerweile ist auch endlich der Sommer
eingekehrt, was tagsueber manchmal unertraegliche Temperaturen mit
sich bringt. Besonders Wanderungen sind nur noch am fruehen Morgen
oder am Abend moeglich. Es sei denn, man kann zwischendurch immer mal
wieder ins Meer springen :) Die Sonne ist auch tatsaechlich so
intensiv wie befuerchtet: gerade auf dem Kopf brennts ganz schoen.
Ohne Muetzen raus zu gehen, ist zur Zeit nicht zu empfehlen!
Der Stopp am Heaphy Track
war leider unser letzter an der wundervollen Westkueste der
Suedinsel. Ich kann nur sagen, es war definitiv eine der schoensten
Regionen, die wir bisher bereist haben! Vom Zeltplatz aus fuhren wir
wieder zurueck nach Westport, um durch den Buller Gorge (ein toller
Canyon) zu den Nelson Lakes zu gelangen. Es handelt sich hierbei um
insgesamt 2 Seen: Lake Rotora (der groessere von beiden) und Lake
Rotoiti. Beide sind wunderschoen und von hohen Bergen umgeben. Wir
fuehlten uns ein wenig ans Fiordland erinnert. Am ersteren der beiden
Seen angekommen, gabs auch gleich wieder ne boese Ueberraschung: noch
mehr Sandflies als an der Westkueste! Und nicht nur das: die Biester
waren sogar so aggressiv, dass sie sich selbst waehrend wir in
staendiger Bewegung waren, auf unsere Gesichter setzten. Das
Erstaunlichste aber: in dieser Gegend wohnen doch tatsaechlich
Menschen! Vielleicht stimmt es wirklich, dass man ueber Neuseelaender
sagt, sie werden im Laufe ihres Lebens gegen die Bisse von Sandflies
immun :) ...was man von uns leider nicht behaupten kann! Das obige
Foto stammt vom Lake Rotoiti, den wir einen Tag spaeter besucht
haben. Hier gabs dann ploetzlich ne positive Ueberraschung: keine
Sandflies mehr anwesend! Nachdem die Biester uns die gesamte West
Coast entlang gebeutelt hatten, war das wirklich eine willkommene
Erholung :D
Tja und so etwas passiert,
wenn man Jojo mal 2 Minuten allein spielen laesst ;) Da wird dank dem
neuestens gewonnenen Tipp von Stephan doch tatsaechlich einfach mal
eine Ente hochgehoben. ...das verschmitzte Grinsen sagt alles! Aber
keine Angst, die Ente wurde schnell wieder in die Freiheit entlassen
und ihr gehts gut :)
Im See lebt auch noch eine
ganz besondere Spezies: der neuseelaendische Riesen-Aal. Es war echt
beeindruckend zu sehen, welche Ausmasse die Tiere annehmen! Ein paar
der Exemplare waren etwa 1,50m lang und ca. Oberschenkel-dick. Auf
dem Foto kann man hoffentlich ein bisschen deren Groesse erahnen. Ein
Aal hat sogar die Chance genutzt und tatsaechlich nach einer Ente
geschnappt! ...die hat schnell die Flucht ergriffen. Ueber die Aale
gibts uebrigens auch noch Erstaunliches zu berichten: Kurz vor ihrem
Lebensende schwimmen sie durch die Fluesse Neuseelands in den Ozean,
um sich bis zur Pazifik-Insel Tonga durchzukaempfen. Dort angekommen
vermehren sie sich und sterben anschliessend. Die kleinen frisch
geschluepften Aale sehen glasig-durchsichtig aus und treten so den
langen Heimweg nach Neuseeland an, wo sie sich in den Fluessen und
Seen der Suedinsel vollfuttern und riesig gross werden.
Zu Weihnachten (ja ich
weiss, das ist schon echt ne Weile her...) gabs fuer uns ein ganz
tolles Geschenk: eine Kayak-Tour im Abel Tasman National Park. Wir
hatten unverschaemtes Glueck, denn ohne vorher zu buchen, haben wir
am 23.12. doch noch ein freies Double Sea Kayak abbekommen. Zuerst
wurden unsere Sachen (Zelt, Verpflegung und Co.) in die
wasserfesten Tonnen des Kayaks verstaut und anschliessend gabs ne
kleine Einweisung, auf was man beim Kayaken im Meer so alles achten
muss. Um 10 Uhr morgens schliesslich gings los und wir starteten
unsere eigene 2-taegige Tour durch den Nationalpark. Das Wetter war
bombig schoen, das Wasser unheimlich klar und tuerkis und die
Straende goldgelb bis strahlend weiss. Unterwegs konnten wir immer
wieder an kleinen Inseln oder in den verschiedensten Buchten anlegen,
um baden zu gehen, etwas zu essen oder einfach zu relaxen. An den
Kuesten der kleinen Inseln leben Robben und wir konnten sie gut von
Kayak aus beobachten. Auf dem Strand einer Insel (auf dem Foto zu
sehen) haben wir zum baden gehen angelegt und als Jojo schon mit den
Beinen im Wasser war, kam ploetzlich ein kleiner Zwergpinguin
angeschwommen und paddelte ein wenig vor Jojos Fuessen herum! Das war
so genial anzusehen!
Nachdem wir auch selbst
genug geplanscht hatten, gings wieder auf zum Paddeln hinaus aufs
Meer. Wir waren noch keine Minute im Wasser, als ploetzlich 2 Robben
auftauchten und immer wieder wie Deplhine aus dem Wasser sprangen.
Die beiden waren offensichtlich in ne ordentliche Rangelei verwickelt
und kamen unserem Kayak immer naeher. Es war ein unglaubliches
Erlebnis, wie sich die beiden Fellrobben neben und unter unserem
Kayak bekaempften. Man hatte fast das Gefuehl, sie wuerden gerade
fuer uns persoenlich eine Show abliefern! An einer Landzunge
angekommen, ging die Rangelei auf Land und schliesslich auf der
anderen Seite im Wasser weiter. Wir wussten gar nicht richtig, wie
uns geschah :)
Um den Zeltplatz fuer
unsere Uebernachtung zu erreichen, mussten wir nach all dem Spass
allerdings noch die sogenannte "Mad Mile" passieren. Und
wie konnte es anders sein? Die Meile machte ihrem Namen natuerlich
alle Ehre. Es war ziemlich anstrengend, denn die Wellen schwappten
nun von allen Seiten und es gab keinen sicheren Stopp auf diesem
Stueck. Also Zaehne zusammen gebissen und durch! Am anderen Ende
waren wir dann schon ein wenig ko und froh, den kleinen Campingplatz
erreicht zu haben. Dort sind wir auf viele Wanderer und einige andere
Kanuten getroffen und haben einen wundervollen Abend am goldgelben
Strand in der kleinen Bucht genossen :)
Am naechsten Morgen wurde
alles wieder zusammen gepackt und wir paddelten langsam dem Ziel
unserer Tour entgegen. Diesmal hatten wir perfektes Wetter zum
kayaken, denn es gab Rueckenwind und an einigen Stellen konnten wir
uns sogar einfach von den Wellen treiben lassen. Auch an diesem Tag
haben wir die Chance genutzt, um wieder in so vielen Buchten wie
moeglich zu stoppen. Auf dem Foto koennt ihr eine Auswahl an Muscheln
sehen, die man so an den Straenden hier findet. Robben gabs auch
wieder so einige zu beobachten, besonders schoen ist es, wenn sie
durchs Wasser gleiten! Am Nachmittag hatten wir den Zielpunkt unserer
Paddeltour erreicht und wurden dort mitsamt Kayak von einem
Wassertaxi abgeholt und wieder zurueck zum Ausgangspunkt gebracht.
In der Naehe des
Ausgangspunktes unserer Tour gabs diesen Felsen zu sehen. Er nennt
sich Split Apple Rock und es sieht tatsaechlich so aus, als haette
ein Blitz oder eine riesige Axt den runden Felsen einfach mal so in
der Haelfte geteilt :)
Absolut gluecklich ueber
das tolle weihnachtliche Erlebnis haben wir an Heilig Abend noch den
Sonnenuntergang genossen, bevor wir ziemlich ko ins Bett gefallen
sind!
Als Meeresfan beneide ich euch übelst um das klare Wasser und die goldenen Strände!
AntwortenLöschenDer fliegende Entenkönig, hihiii!
Das sind aber ganz schön dreckige Füße, Anne! Igitt! ;)