Mittwoch, 16. Januar 2013

Ein grandioser Abschied von der Suedinsel

Hi ihrs!

Diesmal muesst ihr zum Glueck nicht so lang warten, denn es gibt wieder News von uns. Also nicht lang drum herum gequatscht und los gehts:

Nach unserem wundervollen Kayak-Trip waren wir gleich wieder auf Achse und sind von Motueka aus entlang der Nordkueste der Suedinsel gereist. Dazu gabs zuerst den recht steilen und gefuehlt ewig langen Takaka Hill zu ueberwinden und danach mussten wir eine schmale und sehr kurvige Schotterpiste durch die Canaan Downs ueberstehen. Der Takaka Hill ist der einzige Berg in Neuseeland, welcher Marmorvorkommen besitzt. Regen und Fluesse haben den Berg ueber Millionen Jahre hinweg ausgewaschen und so viele Hoehlen und Loecher geformt. Auch auf der Oberflaeche des Takaka Hills gibts eine Menge interessanter Felsen zu bewundern, denn ueberall lassen sich Karstformationen finden.

Nachdem wir uns einen netten kleinen DOC-Campingplatz zum Uebernachten gesucht hatten, gings gleich auf zu einer sehr beeindruckenden Wanderung. Unser Ziel seht ihr auf dem Foto: Harwoods Hole. Auf dem Weg dahin mussten wir gut darauf achten, immer auf den vorgegebenen Wegen zu bleiben, denn das gesamte Gelaende ringsherum war uebersaeht mit schlecht sichtbaren Loechern (wie oben beschrieben). Schon so manchem Wanderer und vor allen vielen Schafen sind diese Loecher zum Verhaengnis geworden... Uns gluecklicherweise nicht :) Am Ende des Weges standen wir ploetzlich auf mehreren Felsbrocken und ohne, dass es irgendeine Absperrung gegeben haette, oeffnete sich vor uns der tiefe Schlund der Hoehle. Einerseits konnten wir an den Felswaenden meterweit hinauf schauen, waehrend wir andererseits unheimlich weit in den Abgrund schauen konnten, ohne auch nur ansatzweise den Boden auszumachen. Die Hoehle ist mit einer lotrechten Tiefe von ca. 180m die tiefste in Neuseeland sowie auf der Suedhalbkugel. Wagemutige Hoehlenkletterer wagen sich immer mal wieder an den steilen Abstieg und die Erkundung der Hoehlengaenge. Uns hat es gereicht, einfach mal vorsichtig ueber die Felskante in den Abgrund zu lunschen... Es war wirklich beeindruckend, wie riesig diese Hoehle war und es ist echt schade, dass man diese Dimensionen nicht mit Hilfe von Fotos wiedergeben kann!

Auf diesem Foto seht ihr die Karstformationen, ueber die wir auf dem Wanderweg immer wieder hinueber kraxeln mussten. Regen und Wind haben die Felsen manchmal schon ganz schoen bizarr geformt! Besonders schoen anzusehen waren die Rinnen, die sich an den Stellen auf den Steinen gebildet haben, wo stets das Regenwasser hinunter laeuft. Auf dem Rueckweg zum Zeltplatz haben wir noch einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt gemacht und sind an der Stelle gelandet, die auf dem Foto abgebildet ist. Wenn man auf den Felsen bis zu Kante nach vorne klettert...

...dann kann man sich entspannt auf die Steine setzen und diese Aussicht geniessen :) Man sollte allerdings keinen Schritt zu weit gehen, sonst gehts ziemlich tief nach unten!

Zurueck am Zelt angekommen, hatten wir Besuch von den kleinsten Voegeln Neuseelands. Mehrere winzig kleine Riflemans huepften auf den Aesten und am Boden hin und her. Wenn ihr genau hinschaut, koennt ihr auf diesem Foto einen maennlichen Rifleman erkennen, dessen Federkleid typischerweise gruen gefaerbt ist.

Auf diesem Bild ist ein Weibchen mit ihrem braeunlichen Gefieder abgebildet. Die Voegel werden nur etwa 5-7cm gross! Man erkennt vielleicht den Groessenvergleich an den Grashalmen auf dem Foto :)

Unser naechstes Reiseziel war die Golden Bay, deren Namen nicht etwa von (wie wir erwartet hatten) goldgelben Sandstraenden herruehrt, sondern an die Zeiten des Goldrausches in Neuseeland erinnern soll. Aber viele gelbe Straende gibts hier trotzdem :) Da es unheimlich heiss und schwuel war, haben wir die Zeit in der Golden Bay mit nur wenigen, kleinen Wanderungen verbracht. Es tut wirklich sehr gut, wenn man sich dann unterwegs einfach mal auf ner perfekt geformten Nikau-Palme fuer ein kleines Paeuschen hinlegen kann :)

In der Naehe von Takaka haben wir die Waikororpupu Springs, oder kurz Pupu Springs besucht. Der Name laesst so einige Ekligkeiten vermuten ;), aber in Wirklichkeit handelt es sich um eine der reinsten Quellen der Welt! Es gibt wohl nur noch eine weitere Quelle mit noch reinerem Wasser als hier und diese Quelle befindet sich unter dem Eis der Antarktis. (Ob das so 100%ig stimmt, ist allerdings fraglich...) Auf jeden Fall ist es ein toller Anblick, wenn man in das sehr tiefe Wasser schaut und ohne irgendeine Unreinheit bis zum Boden hinunterschauen kann. Die Oberflaeche der Quelle ist sehr unruhig, denn pro Sekunde stroemen sagenhafte 21 Kubikmeter Wasser aus dem Boden! ...fast wie der Blautopf in Blaubeuren.

In der Naehe des noerdlichsten Punktes der Suedinsel (Cape Farewell) befindet sich der wunderschoene Wharariki Beach, der viele Robben beheimatet. Vor der Kueste liegen mehrere kleine Inseln, in denen das Meer teilweise recht grosse Tunnel und Hoehlen ausgespuelt hat. Auch die Felsen, die den Sandstrand umrahmen, sind mit vielen kleinen und grossen Hoehlen uebersaeht. Diese zu erkunden erwiess sich allerdings als ziemlich gefaehrlich, denn im Inneren versteckten sich so einige Robben. Jojo haette eine Robbe fast uebersehen und wurde ganz schoen angeschnaubt! Ich kann nur sagen, von so einem Koloss will man wirklich nicht verfolgt werden... Man denkt es nicht, aber auch an Land sind die dicken Kerle unheimlich schnell. Bei Ebbe tummeln sich uebrigens auch viele Robbenbabys am Strand. Wir hatten leider kein Glueck, denn die naechste Ebbe sollte erst am naechsten Morgen um 4.30 Uhr sein. ...um dafuer extra aufzustehen, waren wir ehrlich gesagt dann doch zu faul... Ausserdem war das Wetter ueber Nacht umgeschlagen und es regnete am laufenden Band. Da die Aussichten auf eine baldige Besserung nicht gerade rosig waren, machten wir uns auf den Weg nach Nelson, wo sich der Kreis unserer Erkundung der Suedinsel wieder schliessen sollte :)

In Nelson angekommen gabs allerdings ne boese Ueberraschung: anscheinend hatten viele Leute die gleiche Idee wie wir und wollten Silvester in Nelson feiern. Alle Hostels waren vollstaendig belegt und nur noch auf einem Zeltplatz gabs freie Plaetze. Das Problem: dieser Campingplatz war zu einem Teenie-Camp umfunktioniert worden, denn dort sollte eine grosse Silvestersause stattfinden... Also hatten wir keine andere Chance, als Nelson wieder zu verlassen und noch ein Stueckchen weiter in Richtung Malborough Sounds zu fahren. Dort gabs gluecklicherweise noch einen freien Platz fuer uns auf nem wirklich wunderschoenen DOC-Campingplatz. Der Zeltplatz war direkt am Pelorus River gelegen und da sich am naechsten Tag das Wetter wieder besserte, wurde der Fluss natuerlich ordentlich zum Baden genutzt!

Am Flussufer gabs jede Menge recht hohe Felsen, auf die man gut hinauf klettern konnte. Von dort aus liess es sich toll ins Wasser springen und ein bisschen schwimmen. Das Beste war allerdings: ueber den Fluss fuehrt eine recht alte und sehr hohe Bruecke. Ein paar Kiwis hatten ein langes Seil mitgebracht, dieses an der Bruecke befestigt und daraus eine Schaukel gebaut, mit der man von einem Felsen unter der Bruecke hindurch schwingen und letztlich in den Fluss springen konnte :) Ich kann nur sagen, wir hatten sehr viel Spass! Die Verrueckten Seilbesitzer verabschiedeten sich am fruehen Nachmittag und schenkten uns genialer Weise das Seil, so dass wir den Badespass noch ordentlich ausdehnen konnten! Wer beim Reinspringen eine bessere Figur macht, bleibt eurem Urteil ueberlassen ;)

Auf diesem Foto gibts nochmal einen Ausblick ueber die Malborough Sounds zu sehen. Es ist wirklich wundervoll anzuschauen, wie sich das Meer um die vielen gewundenen Landzungen schlaengelt.

Silvester haben wir schliesslich in einer winzig kleinen Bucht mit dem Namen Robin Hood Bay verbacht. Um Mitternacht gabs dann fuer uns allerdings eine Ueberraschung: obwohl viele Kiwi-Familien in dieser Bucht urlaubten, wurde keine einzige Rakete oder auch Feuerwerk jeglicher anderer Art gezuendet! Anscheinend ist diese Art das neue Jahr zu beginnen hier wohl nicht so verbreitet... Das war auch mal ne Erfahrung, in voelliger Dunkelheit am Strand zu sitzen und das neue Jahr in absoluter Stille zu begehen.
Was ihr auf diesem Foto seht, haben wir in der Bucht am Strand gefunden. Genauer gesagt haben wir eigentlich einen ziemlich grossen Seeigel entdeckt. Als ich ihn hochgehoben habe, hats im Inneren geklappert und wir wollten natuerlich unbedingt wissen, was das denn sei... Als die Schale aufgeknackt war, kam ploetzlich dieses gruselige Etwas zum Vorschein! Es handelt sich dabei doch tatsaechlich um das Gebiss eines Seeigels!

Dieses Foto ist im Rumpf der Faehre nach Wellington entstanden, denn mittlerweile haben wir die wundervolle Suedinsel wieder verlassen, da wir immer noch auf der Suche nach Arbeit sind und unsere Chancen im Norden einfach besser stehen. Ich kann es allerdings nur nochmal betonen: uns hat die Erkundung der Suedinsel einen riesigen Spass gemacht. Wir waren immer wieder aufs Neue von der Vielfalt der Natur beeindruckt und begeistert! ...hoffentlich kommen wir bald mal wieder!


Bis demnaechst mit Neuigkeiten von der Nordinsel und viele liebe Gruesse,
Jojo und Anne

2 Kommentare:

  1. Jawoll, da hat mans bildlich! Plummssack und Grazie ;)
    Ein paar Riflemans würden sich bestimmt total gut in der Nußbaumecke machen!
    Die Karstformationen sehn ziemlich scharfkantig aus.
    Wenn die Ausruhpalme doch schaukeln könnte!

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  2. Sicherlich folgen noch einige Einträge hier im Blog. Ich möchte trotzdem schon mal DANKE sagen für die tollen Fotos, DANKE für die netten und wissenswerten Zeilen dazu, DANKE für die Energie und Ausdauer, die Fotos hochzuladen und die Berichte zu verfassen, DANKE, dass ihr uns damit habt so lückenlos an eurer Reise teilnehmen lassen, DANKE, dass wir sie miterleben, dabeisein und viel Neues kennenlernen durften, DANKE, fürs Telefonieren und vor allem fürs Skypen, letzteres war immer wieder eine sprachliche und visuelle Herausforderung beiderseits :D und DANKE für die tollen Postkarten!
    Heute in 9 Wochen seid ihr wieder da! Darauf freu ich mich schon riesig!

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